Freitag, 26.04.2024

Sangeslust und Nationalgefühl

Gesangvereine auf dem Land


Ausstellungseröffnung: 03. April 2022, 11:15 Uhr

Diese Sonderausstellung gibt einen Einblick in Vereinsleben, Repertoire und Organisation ländlicher Gesangvereine in der Probstei im 19. und 20. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Geschichte der Sängervereinigungen als Teil der nationalen Bewegung.

Zunächst vornehmlich ein städtisch-bürgerliches Phänomen, gründeten sich auch in ländlichen Regionen wie der Probstei sogenannte Liedertafeln, bei denen sich die Freude am Gesang mit dem Wunsch nach Gesellschaft und Zusammenhalt verband. Die Vereine richteten Feste, Bälle und Konzerte aus. Gemeinsame Ausflüge und Reisen zu Sängertreffen mit anderen Chören rundeten das umfassende Angebot für die Mitglieder ab.

Wenn auch der Gesang und das gesellige Zusammensein im Alltag der Vereine im Vordergrund stand, war ihre Gründung doch eng mit dem aufkeimenden Nationalgefühl in Schleswig-Holstein verknüpft. Die Idee einer deutschen Nation hatte in den Kernlanden des Deutschen Bundes schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts und spätestens mit dem Hambacher Fest Fuß gefasst. In den dänisch regierten Herzogtümern Schleswig und Holstein entwickelte die Frage nach der nationalen Identität eine ganz eigene Dynamik, die in der Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1844 und schließlich im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 gipfelte.

Sprache und nationales Liedgut spielten bei dieser Entwicklung eine nicht zu unterschätzende Rolle und so verwundert es nicht, dass die Gründungen der Gesangvereine – auch in der Probstei – vornehmlich in diese Zeit fallen.

Die Ausstellung widmet sich diesen politischen Hintergründen, ein besonderes Augenmerk liegt aber auf den besonderen Ereignissen und den täglichen Abläufen des Vereinslebens. Wöchentliche Chorproben, Sängerfeste, gemeinsame Auftritte und Reisen waren – ungeachtet der Vorstellung von nationaler Einheit – attraktive Freizeitangebote für aktive und passive Mitglieder und bestimmten damals wie heute den Alltag der Vereine.

Führung: 04. August, 15 - 16 Uhr

Finissage: 27. November 2022, 14 - 17 Uhr
Ausstellungsrundgang, Gespräche


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